Buchtipps
Zeitschrift "Traunspiegel"
Leseempfehlung
Vier Mal jährlich veröffentlichen die Bibliotheken des Salzkammergutes einen Buchtipp in der Zeitschrift "Traunspiegel".
Hier finden Sie die Leseempfehlungen der Bibliothek Strobl
Arno Camenisch
Die Welt
Eine Leseempfehlung der Öffentlichen Bibliothek Strobl
[Text von Christina Heidecker]
Arno Camenish nimmt uns mit auf eine Reise in seine Erinnerungen. Der Ich-Erzähler ist 44 Jahre alt, steht auf der Terrasse seiner Wohnung und denkt an eine Zeit, die für ihn Freiheit bedeutete.
Anfang der Nuller Jahre - er war gerade mal Anfang Zwanzig, schlug er ein Jobangebot aus, um einen Aufbruch zu wagen. Ein Jahr lang wollte er reisen. Sein erstes Ziel war Australien. Damals schien ihm die ganze Welt im Aufbruch zu sein. Der Millennium Bug war gerade überwunden. Wie sich das neue Medium Internet tatsächlich auswirken würde, war noch ungewiss. Ein Handy besaß er bereits, aber er entschied sich, es zu Hause zu lassen: „Niemand wusste, wo man war, und das liebte ich. Das hatte etwas sehr Befreiendes.“
Ein halbes Jahr verbrachte er in Australien bis er wiederum aufbrach und nach Südamerika weiterzog. Dieses Leben war sorgenfrei und unkompliziert. Camenish unterlegt es mit seinem persönlichen Soundtrack, von Moby bis zu den Rolling Stones. Diese Zeit würde sein ganzes Leben verändern.
Erschienen im Traunspiegel vom 20. Dezember 2022
Roman
144 Seiten
Diogenes Verlag
ISBN: 978-3-257-07220-4
Nunu Kaller
Kauf mich! Auf der Suche nach gutem Konsum
Eine Leseempfehlung der Öffentlichen Bibliothek Strobl
[Text von Christina Heidecker]
Kauf Mich! ist der Titel des aktuellen Buches von Nunu Kaller - und ja ich habe es gekauft. Aber warum eigentlich? Warum kaufen wir was wir kaufen, obwohl wir doch eigentlich den neunten Pulli und das zwanzigste Paar Schuhe gar nicht bräuchten? Was macht Shopping mit uns?
Die Autorin beschreibt sich selbst als Aktivistin, Feministin, Spontane-Ideen-Umsetzerin, Politweib, Gerechtigkeitsmensch und Rampensau. In ihrem Buch analysiert sie mit viel Hintergrundwissen die klassischen Werbetricks der Supermarktketten, die Konzepte von Greenwashing und Fast Fashion aber auch neue Phänomene wie Youtube-Hauls, kurze Videos, in denen meist junge Menschen ihre neuesten Einkäufe vorführen. Locker und mit viel Humor berichtet sie auch von eigenen Konsumerfahrungen. So erzählt sie, warum sie auf Grund einer Social Media Story einer Influencerin ein Massagegeräte kaufte.
Schlußendlich geht es nicht darum nichts zu konsumieren – denn das geht gar nicht - sondern den eigenen Weg zu gutem Konsum für sich selbst, für die Umwelt und die Menschen zu finden. Daher mein Fazit: Sie müssen dieses Buch nicht unbedingt kaufen – leihen Sie es in ihrer Bibliothek – aber lesen sollten sie es auf alle Fälle!
Erschienen im Traunspiegel vom 29. März 2022
Politik/Gesellschaft
1. Auflage
240 Seiten
Kremayr & Scheriau 2021
ISBN: 978-3-218-01222-5
Gerald Hüther
Lieblosigkeit macht krank
Eine Leseempfehlung der Öffentlichen Bibliothek Strobl
[Text von Michaela Grill]
Jeder Heilungsprozess, auch wenn er von der modernsten Medizin unterstützt wird, ist letztlich immer ein Selbstheilungsprozess des Körpers. Anhand der Funktionsweise des Gehirns beschreibt der Gehirnforscher und Neurobiologe Gerald Hüther auf einfache und überzeugende Weise, wie sehr unsere Selbstheilungsfähigkeit durch liebloses Verhalten sich selbst und anderen gegenüber unterdrückt wird. Wir funktionieren, passen uns an, optimieren uns ständig und vergessen und verlernen dabei immer mehr auf unsere Grundbedürfnisse zu achten, auf das Bedürfnis nach Verbundenheit und menschlicher Nähe, nach Sicherheit und Geborgenheit, das nach Selbstbestimmung und Autonomie, das nach Bewegung, Schlaf oder Sex. Seinem Körper das vorzuenthalten, was er braucht, ist lieblos. Der Autor gibt wertvolle Impulse, wie wir uns von krankmachenden Vorstellungen verabschieden, die Selbstheilungskräfte stärken und eine liebvolle Beziehung zu uns selbst und zu anderen gestalten können. „Wer sich selbst zu mögen beginnt, fängt an, die Welt und seine Mitmenschen mit anderen Augen zu betrachten: ebenfalls liebevoller“, schreibt Hüther.
Erschienen im Traunspiegel vom 29. Juni 2021
Medizin/Gesundheit
1. Auflage 2021
176 Seiten
Freiburg i. Breisgau, Herder-Verlag 2021
ISBN: 978-3-451-60099-9
Robert Seethaler
Der letzte Satz
Eine Leseempfehlung der Öffentlichen Bibliothek Strobl
[Text von Michaela Grill]
Nach einer fulminanten Saison als Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker reist Gustav Mahler 1911 an Bord der ‚Amerika‘ zurück nach Europa. Er ist müde und schwer krank. Auf dem Sonnendeck, eingehüllt in dicke Decken und umsorgt von einem Schiffsjungen, hängt er seinen Gedanken nach. Seine Zeit als Direktor des berühmtesten Opernhauses seiner Zeit kommt ihm in den Sinn, die Ehe mit der um viele Jahre jüngeren Alma und der Tod seiner kleinen Tochter. Er erinnert sich an seine künstlerischen Ansprüche und Triumphe und fühlt die Ängste und Schmerzen, die ihn sein Leben lang begleitet, irritiert und angestachelt haben. Robert Seethaler zeichnet ein sehr persönliches Bild des Dirigenten und Komponisten Gustav Mahler, es ist ein berührender Roman über das Leben und das Abschiednehmen.
Gustav Mahler hat auch drei Sommer in Steinbach am Attersee verbracht. Das eigens für ihn erbaute Komponierhäuschen steht noch und kann als Museum besichtigt werden.
Erschienen im Traunspiegel vom 27. Oktober 2020
Roman
Erscheinungsdatum: 03.08.2020
128 Seiten
Hanser Berlin
ISBN 978-3-446-26788-6
Bettina Balàka
Die Tauben von Brünn
Eine Leseempfehlung der Öffentlichen Bibliothek Strobl
[Text von Margarethe Ladner]
Die Autorin nimmt den Leser, die Leserin mit auf den Weg in Wien zur Zeit des Biedermeiers um die Mitte des 19. Jahrhunderts. In die Alltagsprobleme und die Atmosphäre der einfachen Bürger kann man im Roman sehr gut eintauchen. Viele vergessene Ausdrücke kommen vor, erzählt wird von „Strizzis“ und „Pompfüneberern“
Bettina Balàka hat eine historische Person, Johann Karl Sothen "einer der meistgehassten Männer Wiens". zur Hauptperson in ihrem Roman gemacht. Bertas Vater ist Taubenzüchter. Die Mutter stirbt an Schwindsucht und hinterließ 2 Halbwaisen Berta hat noch einen um ein Jahr älteren Bruder. Als auch der Vater stirbt, wird Johann Karl Sothen ihr Vormund. Was niemand weiß: Er hat dem im Sterben liegenden Vater der beiden Kinder den Lottoschein gestohlen, der ihm ein Vermögen einbrachte.
Hüttlers Tochter betreibt die Brieftaubenzucht in Brünn, Sothen fingiert Verliebtheit und Sie hilft ihm gegen ihren Willen beim Betrug der Lotterie: Wenn in Brünn die Ziehung erfolgt ist, kann man in Wien noch setzen, bis der reitende Bote mit den Gewinnzahlen eintrifft. Eine Taube ist jedoch viel schneller. Und dieses Vermögen vermehrt er - auf ziemlich brutale und unredliche Weise. Aber auch für ihn kommt der Tag der Abrechnung ....
Ein Unterhaltungsroman mit historischem Hintergrund
Erschienen im Traunspiegel vom 28. Jänner 2020
Roman
Erscheinungsdatum: 19.08.2019
192 Seiten
Deuticke Verlag
ISBN 978-3-552-06399-0
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